Goethe Akademie
Gemeinsam mit der Thomas-Morus-Akademie Bensberg bieten wir eine Goethe Akademie an.
Der erste Kurs in dieser Reihe fand vom 4. bis 7. Dezember 2014 in Weimar statt:
„Kennst du den Faust?“ Weltliteratur – neu betrachtet.
Goethe Akademien 2025
20. – 23. Februar 2025
„Verwegene Fantasie“
Goethe und die romantische
Kunst
„Das Auge war vor allen anderen das Organ, womit ich die Welt faßte“.
Zeichnen war im Zeitalter Goethes äußerst beliebt. Auch der Dichter und Kunstsammler selbst war ein leidenschaftlicher Zeichner – wenn auch oft auf dilettantischem Niveau. So wundert es nicht, dass dieser Aspekt des bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung durch das Etikett des „Klassikers“ verborgen wird: Seine Beziehungen zur romantischen Malerei und zur Graphik geraten allzu leicht in den Hintergrund.
Die Ausstellung „Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar“ im Schiller-Museum bietet den idealen Anlass, diesen Aspekt genauer zu beleuchten. Sie zeigt, wie treffend romantische Illustrationen Goethes Dichtungen – insbesondere „Faust“ und die Balladen – ergänzen, und verdeutlicht, dass sein Blick auf die bildende Kunst weit über die Grenzen eines dogmatischen Klassizisten oder naturwissenschaftlichen Realisten hinausging. Neben Goethe selbst rücken auch Caspar David Friedrich (1774-1840) und seine Bildwelten in den Fokus. Die Darstellung in Malerei
und Dichtung wirft einen vielschichtigen Blick auf das zeitgenössische Verständnis der Natur.
Wir laden Sie herzlich ein, Goethes Beziehungen zur romantischen Malerei neu zu entdecken und dabei auch die Klassikerstadt Weimar erstmals als Ort der Romantik zu beleuchten!
25. – 28. September 2025
Faust trifft Musik
Literarisch-musikalische Begegnungen
zum Faust-Jubiläum 2025
Die Druckerschwärze auf den Exemplaren des Faust-Fragmentes war kaum getrocknet, als sich Goethes Freund, der Berliner Komponist Johann Friedrich Reichardt, noch im selben Jahr 1790 an seine „Musik zu Göthes Faust“ machte. Bereits ein
Jahr später lagen in Berlin und Weimar von Anton Heinrich Radziwill und Carl Eberwein umfangreiche
Bühnenmusiken zu dem Schauspiel vor. 1797 komponierte Johann Ignaz Walter die erste Faust-Oper, die zuerst in Bremen mit großem Erfolg über die Bühne ging. Insbesondere die Veröffentlichung des Faust I knapp zwanzig Jahre später setzte eine nicht enden wollende Flut an Musikwerken in Gang, die kleinste Szenen, aber auch ganze Akte oder sogar alles in Klang setzten. Jeder Komponist, der Rang und Namen hatte oder danach strebte, setzte diese Weltliteratur in Töne, manche nur in einzelnen Liedern, wie Ludwig van Beethoven, Franz Schubert oder Richard Wagner. Andere ließen sich von den euphonischen Klängen dieser Lyrik zu großen Instrumentalwerken inspirieren wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Franz Liszt, Gustav Mahler oder Ferruccio Busoni. Die Opern, basierend auf beiden Faust-Teilen, lassen sich bis heute kaum zählen.
Manches davon war sicherlich Gebrauchsmusik, dafür gedacht, sich im bürgerlichen Wohnzimmer oder dem mondänen Salon des 19. Jahrhunderts an den wunderbar klingenden Gedichten zu erfreuen und sie nachhaltig im kulturellen Gedächtnis zu verankern. Dies trifft vor allem auf die unzähligen kleinen Lieder und Chorwerke zu. Andere Kompositionen stellten die Musik, den Tanz oder die Pantomime gleichberechtigt neben den Text auf die Bühne oder in den Konzertsaal. Weltliche Kantaten, Ouvertüren, Walzer, Tragödien, Sinfonien und schließlich 1862 die erste Opernparodie, Julius Hopps „Fäustling und Margarethel“: Die Breite an musikalischen Modellen zum Faust ist so groß wie bei kaum einer anderen Textvorlage der Moderne. Diese Vielfalt zeigt aber nicht nur, wie die Komponisten Goethe jeweils gelesen und verstanden haben, sondern sie ist auch ein Seismograph für den Wandel der Faust-Rezeption der letzten 200 Jahre. Und sie verweist darauf, welche Dimensionen dieses Textes genuin musikalisch sind: einzelne Szenen ebenso wie Regieanweisungen, Textrhythmen ebenso wie durch die Texte erzeugte Bilder und Semantiken.
In Vorträgen und Gesprächen wird die Wirkung des Faust-Textes in der Musikgeschichte gemeinsam erschlossen und diskutiert. Begleitet wird die Akademie von Konzerten, aber auch von Besuchen im Thüringischen Landesmusikarchiv, im
Liszt-Haus Weimar und in der Musiksammlung des Goethe- und Schiller-Archivs, um die Orte und Quellen der Faustmusiken kennenzulernen.
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Vergangene Goethe Akademien 2024
18. – 21. April 2024
„Bruchstücke einer großen Konfession“. Goethes autobiographische Schriften
In der Mitte seines Lebens wurde Goethe „sich selbst historisch“ und dachte über eine eigene poetische Lebensbilanz nach. Unter dem Rahmentitel „Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit“ erschienen ab 1811 ein erster, zweiter und dritter Teil der Autobiographie. Der vierte Teil, der bis zu Goethes Abreise nach Weimar reicht, wurde erst aus dem Nachlass veröffentlicht. 1816/17 kamen die ersten beiden Teile seiner „Italienischen Reise“ heraus, denen sich im nächsten Jahrzehnt weitere Texte des Projekts „Aus meinem Leben“ anschlossen: „Campagne in Frankreich 1792“ und „Belagerung von Maynz“. „Tag- und Jahreshefte als Ergänzung meiner sonstigen Bekenntnisse“ bilden den Abschluss.
Goethes autobiographische Schriften haben Maßstäbe gesetzt. „Dichtung und Wahrheit“ ist das bedeutendste Bekenntnisbuch deutscher Sprache, die „Italienische Reise“ wurde zum Kultbuch deutscher Reisender im Land, wo die Zitronen blüh‘n. Zeithistorische Quellen von hohem Wert sind die beiden Werke, die sich im Umfeld der Französischen Revolution bewegen. Kein zweiter Autor hat autobiographische Texte von gleicher Wahrhaftigkeit hinterlassen.
Wir laden Sie herzlich ein, Goethes Lebensbilanz anhand seiner einschlägigen Texte in Vorträgen und Gesprächen gemeinsam zu erschließen!
mit Prof. Dr. Jochen Golz (Weimar)
in Weimar
12. – 15. September 2024
„Werther“, neu gelesen. Eine Fallstudie am Ort des Geschehens zum 250-jährigen Jubiläum
Werther-Fieber, Werther-Tracht und Werther-Tassen; europäischer Bestseller und autobiographischer Schlüsselroman; Verbot wegen Anstiftung zum Selbstmord und Störung des Ehefriedens – selten wurde ein Roman so überlagert von seiner Rezeptionsgeschichte. Der Autor selbst hat sich später von seinem Erstling distanziert. Zwar habe er ihm wahrscheinlich in einer schweren persönlichen Krise das Leben gerettet, aber trotzdem sei doch die Literatur nicht einfach mit dem Leben zu verwechseln!
Die Goethe Akademie begibt sich zum 250-jährigen Jubiläum der „Leiden des jungen Werthers“ nach Wetzlar, an den Ort seiner Entstehung – aber nicht, um das Leben mit dem Roman zu verwechseln, sondern um ihr Wechselverhältnis in einer Fallstudie genauer zu beleuchten. Wir begleiten Werther zu Lotte (Charlotte Buff) und Karl Wilhelm Jerusalem, folgen seinen Spuren nach Garbenheim und Volpertshausen. Ergänzend dazu steht die Lektüre des „Werther“ auf dem Programm. Der Roman und seine Rezeptionsgeschichte werfen eine Reihe von Fragen auf: Was hat es mit der „Empfindsamkeit“ auf sich, der Epidemie des Gefühlsüberschwangs im gebildeten Europa jener Jahre? Welche Bedeutung hatten Briefe im Zeitalter der Aufklärung? Wie stellt sich das Geschlechter-Verhältnis bei Goethe dar, und warum wurde Lotte zur Heldin in Thomas Manns Werther-Roman „Lotte in Weimar“? Und schließlich, in ökologisch bewegten Zeiten: Welche Natur ist es eigentlich, die der Autor und seine Hauptfigur so enthusiastisch verehren?
mit Dr. habil. Jutta Heinz (Tübingen)
in Wetzlar
Vergangene Goethe Akademien 2023
23. – 26. März 2023
Goethe und die Romantik. Eine Entdeckungsreise
mit Prof. Dr. Stefan Matuschek
Frankfurt am Main
Goethe ist der wirksamste Anreger und der international prominenteste Beiträger zur europäischen Romantik. Der erste Teil des „Faust“ ist deren Hauptwerk. Im hohen Alter blieb Goethe dem Programm der Frühromantik so verbunden wie kein anderer. Die nationale Klassik-Doktrin hat dies in Deutschland lange verdeckt und sie sorgt bis heute für Begriffsverwirrung.
Die Akademie wird das Romantische an Goethe an Beispielen aus dem Früh- bis in das Spätwerk vorstellen, was allerdings nicht heißt, dass Goethe dadurch aufhörte, ein Klassiker zu sein. Goethe ist vielmehr Romantiker als der deutsche Klassiker. Das ist kein Widerspruch, sondern die knappste sachgerechte Formulierung seiner literaturgeschichtlichen Bedeutung.
Spätestens seit der Eröffnung des Romantik-Museums in unmittelbarer Nachbarschaft zum Goethe-Haus ist Frankfurt am Main der ideale Ort, um Goethes Verhältnis zur Romantik zu erkunden. So lädt diese Goethe Akademie zu einer Entdeckungsreise in Goethes Geburtsstadt ein, die neben Vorträgen auch Führungen durch die beiden Häuser im Großen Hirschgraben umfasst.
29. Juni – 2. Juli 2023
„Studierzimmer-Bett“, „ewiger Thee“ und „geistige Tapetenthüren“. Wohnkulturen der Goethezeit
mit Dr. Christiane Holm
Weimar
Während der Goethezeit verliert das Wohnen seine Selbstverständlichkeit. In der neu entstehenden Ratgeberliteratur, wie dem Weimarer „Journal des Luxus und der Moden“, lässt sich eine Verschiebung vom repräsentativen Schauraum zum individuellen Lebensraum beobachten: „Zeige mir, wie Du wohnst, und ich sage Dir, wer Du bist“. Damit steigt nicht nur die Aufmerksamkeit für persönliche Komfortzonen, sondern ebenso für die räumlichen Rahmenbedingungen des Schreibens und Denkens. Johann Wolfgang von Goethe richtet den „ewigen Thee“ in seinem Vorderhaus als unerschöpflichen Gesprächsquell ein, während Ottilie von Goethe in der Mansarde die „Idee geistiger Tapetenthüren“ diskutiert..
Die Akademie geht den kulturhistorischen Veränderungen in den musealen Wohnräumen des klassischen Weimars nach und unterlegt diese mit den bildungstheoretischen und ästhetischen Debatten. Einbezogen wird die literarische Aneignung des Wohnens, welche nicht zuletzt an der Musealisierung des Dichterhauses mitwirkt.
19. – 22. Oktober 2023
„Der scherzenden, der ernsten Maske Spiel“. Goethe und Schiller als klassische Dramatiker
mit Prof. Dr. Jochen Golz
Weimar
1791 wurde Goethe zum Intendanten des Weimarer Hoftheaters ernannt. Unter seiner Leitung entwickelte es sich zu einer Spielstätte, die sich durch einen anspruchsvollen Spielplan und qualitätvolle Aufführungen auszeichnete. Als Schiller Ende 1799 nach Weimar übersiedelte, wurde er zu Goethes wichtigstem Partner. In Weimar wurden fast alle klassischen Dramen Schillers uraufgeführt. Gemeinsam gestalteten Schiller und Goethe einen bedeutsamen Abschnitt deutscher Theatergeschichte.
Diesem Thema widmet sich die Akademie, indem sie Dramen Goethes und Schillers, die den Weg auf das Weimarer Theater fanden, inhaltlich vorstellt und zugleich den Blick auf die konkreten Bühnenverhältnisse richtet. Im Goethe- und Schiller-Archiv werden Theatermanuskripte der beiden Dichter vorgestellt, in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Exemplare aus der großen Sammlung von Theaterzetteln präsentiert. Blicke auf Bühnenillustrationen im Goethe-Nationalmuseum runden das Bild ab.
Die Goethe-Akademien finden, wenn nicht anders angegeben, im Dorint Am Goethepark Weimar statt.
Die Teilnahme ist kostenpflichtig und daher nur nach vorheriger Anmeldung möglich.