Schriften der Goethe-Gesellschaft

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Olaf L. Müller

Ultraviolett
Johann Wilhelm Ritters Werk und Goethes Beitrag – zur Biographie einer Kooperation.

Im Februar 1801 entdeckte der junge, romantische Experimentalphysiker Johann Ritter in Jena die UV-Strahlung. Diese epochale Tat war nicht allein sein Werk: Er baute auf Goethes Optik auf, nutzte dessen wissenschaftliche Methode, teilte dessen Ziele und bekam von ihm wichtige Anregungen. Bereits am Tag nach seiner Entdeckung besuchte Ritter Goethe und zeigte ihm das Experiment – so dankbar war er dem Dichter.

In seiner Studie erzählt Olaf Müller den faszinierenden Weg zur Entdeckung des Ultravioletten. Er beginnt 1791 mit Goethes Protest gegen Newtons Farbtheorie. Kurz darauf hatte der Dichter alles beisammen, um als erster die Wirkungen des UV-Lichts zu sehen; doch an der Entdeckung schrammte er knapp vorbei. Nachdem er Ritter 1798 kennengelernt hatte, spornten beide einander in ihrer Forschung immer weiter an. Die wechselvolle Geschichte ihrer Zusammenarbeit bis zu Ritters tragischem Tod 1810 wird hier zum ersten Mal als Doppelbiographie umfassend dargestellt – einschließlich Ritters Nachleben im Faust und in den Wahlverwandtschaften. Wir müssen unser Goethe-Bild revidieren: Einer der großen Physiker um 1800 nahm seine Optik ernst.

Schriften der Goethe-Gesellschaft, Band 80

Reihentitel: Schriften der Goethe-Gesellschaft (Hg. von Stefan Matuschek)
Bandnummer: 80

623 S., 39 z.T. farb. Abb.
Einband: gebunden, Schutzumschlag
Format: 15,5 x 23 cm
ISBN: ISBN 978-3-8353-3978-1

Preis: 39,90 €


Gerhard R. Kaiser

Tiefurt
Literatur und Leben zu Beginn von Weimars großer Zeit

Betrachtungen über die »bedeutenden Zustände« in Tiefurt und ihre Wirkungen auf Weimar und die Welt.

Der kleine Ort Tiefurt, drei Kilometer östlich von Weimar gelegen, bildete um 1780 ein frühes Zentrum des von Weimar ausgehenden kulturellen Aufbruchs. Hier lebte seit den 1780er Jahren die verwitwete Herzoginmutter Anna Amalia und initiierte mit einem kleinen Kreis von Freunden und Vertrauten verschiedene kulturelle Aktivitäten. So entstand hier einer der ersten englischen Parks auf deutschem Boden, Goethes Singspiel »Die Fischerin« wurde im Park in einer neuen Form des Freilichttheaters uraufgeführt, und das handschriftlich zirkulierende »Journal von Tiefurt« mit seinen darin veröffentlichten Gedichten, Essays, Übersetzungen und Rätseln entwickelte sich zu einem reizvollen Spiegelbild der höfischen Kultur im klassischen Weimar.

Noch in seinen letzten Lebensjahren wies Goethe Eckermann eindringlich auf die Ergiebigkeit des Stoffes hin und versuchte, ihn dazu zu bewegen eine Betrachtung über Tiefurt zu verfassen: »Scheuen Sie die Mühe nicht, studieren Sie alles wohl und stellen Sie es dar; der Gegenstand verdient es. Ich selbst hätte es längst gemacht, allein ich kann es nicht, ich habe jene bedeutenden Zustände selbst mit durchlebt, ich bin zu sehr darin befangen, so dass die Einzelheiten sich mir in zu großer Fülle aufdrängen.« – Eckermann hat sich dieser Mühe nicht unterzogen. Jetzt allerdings ist Gerhard R. Kaiser in sieben, vielfach miteinander verwobenen Studien Goethes Aufforderung nachgekommen. Und in einer Abschlussbetrachtung spannt er in einer bemerkenswerten Eloge auf die Literatur und ihre besondere Bedeutung den Bogen vom beschaulichen Tiefurt des 18. Jahrhunderts bis in unsere gegenwärtige, mit vielfachen Problemen belastete Welt.

Schriften der Goethe-Gesellschaft, Band 79

Reihentitel: Schriften der Goethe-Gesellschaft (Hg. von Stefan Matuschek)
Bandnummer: 79

304 Seiten mit 33 Abbildungen
Einband: gebunden, Schutzumschlag
Format: 15,5 x 23 cm
ISBN: 978-3-8353-3659-9

Preis: 25,00 €


Johann Conrad Wagner

„Meine Erfahrungen in dem gegenwärtigen Kriege“
Tagebuch des Feldzugs mit Herzog Carl August von Weimar

Beschreibung des Feldzugs gegen Frankreich von einem, der sagen kann: »Ich bin dabei gewesen.«

Als Goethe seinen Herzog Carl August, Kommandeur eines preußischen Regiments, 1792 auf dem Feldzug gegen das revolutionäre Frankreich begleiten musste, traf er dort wieder dessen »Cämmerier« Johann Conrad Wagner, der die Feldkasse der fast 40 Mann starken herzoglichen Begleitung zu verwalten hatte. Wagner hat umfangreiche Aufzeichnungen hinterlassen, die das Kriegsgeschehen der Jahre 1792 /93 in seiner grausamen Realität widerspiegeln. Goethe hielt sie für wertvoll genug, um sie Jahrzehnte später als Quelle von historischem Rang für seine eigene Darstellung »Campagne in Frankreich 1792« zu nutzen. In einer streng dem Wortlaut folgenden, sorgfältig kommentierten und reich bebilderten Edition werden Wagners tagebuchähnliche Notizen hier erstmals vollständig zugänglich gemacht.

»Da ich den Entschluß faßte, meine mir in diesen Kriege aufstoßende Begebenheiten auf zu schreiben, war es nicht meine Meynung daß diese meine Erfahrungen je jemanden zu Angesicht kommen solten. Wahr und Bieder schrieb ich solche zu meiner eignen Nachricht und WiederErrinnerung, ohne alle Schmincke nieter. Ofte schrieb ich in einer von Menschen vollgestopften Bauern Stube, an der Ecke eines schmuzigen Tisches: ofte in einen Fenster: auf einer Banck: in Wagen: oftmalen in Freyen auf meinen Huthdeckel, wo mir mehrmalen der Regen Einhalt that.«

Herausgegeben von Edith Zehm
Mit einem Vorwort von Gustav Seibt

Reihentitel: Schriften der Goethe-Gesellschaft (Hg. von Jochen Golz)
Bandnummer: 78

552 Seiten mit 71 Abbildungen
Einband: gebunden, Schutzumschlag
Format: 15,5 x 23 cm
ISBN: 978-3-8353-3356-7

Preis: 59,00 €


Young-Ae Chon

„Sich erbittend ew’ges Leben“
Sieben Essays zu Goethes „West-östlichem Divan“

Eine Annäherung an Goethes »West-östlichen Divan« vom Fernen Osten her durch die koreanische Literaturwissenschaftlerin und Lyrikerin Young-Ae Chon.

Young-Ae Chon, Professorin an der Universität in Seoul, gehört zu den profiliertesten Germanisten ihres Heimatlandes. Sie ist mit zahlreichen Studien zur deutschen Literatur hervorgetreten, hat eine Reihe von Übersetzungen deutscher Dichtung ins Koreanische vorgelegt und sich auch als Lyrikerin einen Namen gemacht. Für ihre Verdienste um die Vermittlung deutscher und fernöstlicher Kultur erhielt sie 2011 die höchste Auszeichnung der Goethe-Gesellschaft in Weimar, die Goldene Goethe-Medaille. Ihre Essays zu Goethes »West-östlichem Divan«, den sie selbst ins Koreanische übersetzt hat, sind ein Spiegel ihres profunden Wissens wie ihrer Sensitivität für poetische Texte. Erkundet werden die realen wie imaginären Reisewege, die Goethe zu seinen Gedichten inspiriert haben. So wird dem Leser ein Zugang zu Goethes morgenländischer Poesie eröffnet, wie es nur einer genuinen Dichterin aus einem anderen Kulturraum gelingen kann.

Mit einem Vorwort von Jochen Golz

Reihentitel: Schriften der Goethe-Gesellschaft (Hg. von Jochen Golz)
Bandnummer: 77

208 Seiten mit 30 Abbildungen
Einband: gebunden, Schutzumschlag
Format: 15,5 x 23 cm
ISBN: 978-3-8353-3026-9

Preis: 24,00 €