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Goethe weltweit

Poetry Slam with Goethe

von Swati Acharya

„Was ein junger Mensch geschrieben hat, wird auch wieder am besten von jungen Leuten genossen werden“, so Goethe am 17. Januar 1827 zu Eckermann. Genau diese Absicht hatten wir vor uns, als wir uns entschieden hatten, den 271. Geburtstag von Johann Wolfgang von Goethe virtuell zu feiern. Wir wollten einfach alles genießen, was der junge Goethe und auch der ältere mit immer noch jungem Herzen geschrieben und der Menschheit als literarischen Schatz angeboten hat. Demgemäß wurde das Programm Poetry Slam with J. W. von Goethe langsam lebendig. Es wurden Gedichte von Goethe nicht nur vorgetragen, sondern auch gesungen und darüber hinaus auch getanzt. Die Veranstaltung wurde in den Covid-Zeiten nur online auf Zoom ausgestrahlt.

Unsere Studentin Hruta eröffnete die Geburtstagsfeier mit einer Kombination eines indischen klassischen Tanzes (Kathak) mit Goethes Gedicht „Heidenröslein“. Dieser Aufführung folgten Gedicht-Vorträge von 17 Teilnehmern, von denen jeder mit einem anderen Gedicht auftrat; das verlieh der gesamten Veranstaltung immer eine neue Farbe.

Es wurden folgende Gedichte vorgetragen: „Frühlingsorakel“, „Das Veilchen“, „Erlkönig“, „Dem aufgehenden Vollmonde“, „Gefunden“, „Willkommen und Abschied“, „Selige Sehnsucht“, „An die Günstigen“, „Meine Ruh ist hin…“, „Römische Elegien“, „Rastlose Liebe“, „Glück und Traum“, „Erster Verlust“, „Legende vom Hufeisen“, „Gleich und Gleich“, „Frühling übers Jahr“.

Goethes Weltwirkung erreichten wir in dem Sinne, dass Deutschlernende bzw. Deutschlehrer/innen aus vielen Ecken der Welt daran teilnahmen und dem Dichterfürst Tribut zollten. Darunter waren Deutschlernende von unterschiedlichen Niveaus wie B1, B2, C1, C2, Masterstudierende, Germanisten, aber auch Deutschlehrer/innen aus anderen Bundesländern von Indien und sogar eine Lernende aus Großbritannien. Im Publikum saßen und jubelten über 70 Goetheverehrer.

Wir waren beglückt, zwei literarisch engagierte Professorinnen Dr. Sunanda Mahajan und Dr. Swati Acharya in der Jury zu wissen. Dr. Sunanda Mahajan hat sogar das von ihr ins Marathi, der Regionalsprache Maharashtras, übersetzte Gedicht „Mailied“ präsentiert, das den Höhepunkt bildete. Für wertvolle Unterstützung danken wir der Goethe-Gesellschaft in Weimar sehr herzlich. Mit unserem ersten virtuellen Programm über Zoom sind wir alle – das Organisationsteam und auch die Teilnehmer – zu Weltbürgern geworden. Der literarische Abend eröffnete neue Einblicke in Goethes poetischen Ozean und weckte den positiven Traum, öfters solche Abende zu feiern. Die Preise werden bald bei dem Kulturfest der Abteilung verteilt.

Dieser Artikel erschien zuerst im Newsletter der Goethe-Gesellschaft, Ausgabe 4/2020.


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