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Goethe-Ausstellung in Stäfa
Eigentlich wollte Goethe zusammen mit seinem Freund und Kunstberater Johann Heinrich Meyer im Spätsommer 1797 ein zweites Mal Italien bereisen. Doch die napoleonischen Kriege ließen diese Pläne scheitern. Stattdessen verschlug es den Dichter zum dritten Mal in seinem Leben in die Schweiz und zwar nach Stäfa, dem Heimatort Meyers.
Dort erinnert nun eine Sonderausstellung an den Aufenthalt Goethes in der Gemeinde und bringt ihn nach gut 225 Jahren ein zweites Mal hierher. Die Personen, mit denen er hier verkehrt, die Schweizer Natur, die ihn beeindruckt, und Wilhelm Tell, dessen Geschichte er auf seinen Schweizerreisen kennenlernt, bilden dabei die Eckpunkte für eine (Wieder-)Begegnung mit dem berühmten Literaten, seinen Werken, Gedanken und Überzeugungen.
Auf vier Bühnen präsentiert die Ausstellung Themen, die Goethe mit unserer Gegend verbinden. Sie lädt zu Streifzügen durch die Räume des Museums ein, bei denen alle Sinne angesprochen werden und auf denen man Goethe als Schriftsteller, aber auch als Naturforscher und Lebemann kennenlernt, dessen Denken auch heute noch anregend und fruchtbar ist. Dabei werden Querverbindungen zur Geschichte Stäfas und der Schweiz, zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, religiösen Überzeugungen, künstlerischen Strömungen, politisch-gesellschaftlichen Auseinandersetzungen oder populärkulturellen Phänomenen gezogen. Die Ausstellung bietet so Gelegenheit, Goethe, seine Gedanken und Werke in immer wieder anderen Zusammenhängen neu zu entdecken.
Die Ausstellung ist zu sehen vom 13. Mai bis zum 15. Oktober 2023 im Museum zur Farb in Stäfa. Begleitet wird sie von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm. Unter anderem spricht am 23. Juni Manfred Osten über „Goethes Prophetie der Welt als großem Hospital“ und Margrit Wyder stellt am 21. September ihr neuestes Buchprojekt vor: eine zweibändige Dokumentation von Goethes Reisen durch die Schweiz, ergänzt um 25 Wanderrouten auf Goethes Spuren. Gelegentlich wird auch Goethe selbst im Museum vorbeischauen, begleitet von seinem Diener Ludwig Geist und zum Leben erweckt von dem Puppenspieler Michael Schwyter.