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Goethes Osterspaziergang und ein Werther-Quartett in Heidelberg

von Magali Nieradka-Steiner

Dass große Literatur nicht nur etwas für Erwachsene ist, sondern auch durchaus für Jüngere interessant sein kann, beweist die Heidelberger Goethe-Gesellschaft mit ihrer zum Emmertsgrund-Jubiläumsjahr gestarteten Lesereihe Goethe für Kinder. Nach der Ballade „Der Zauberlehrling“ (April 2023) und dem Drama „Götz von Berlichingen“ (Oktober 2023) stand nun am Welttag der Poesie (21. März) „Der Osterspaziergang“ aus Johann Wolfgang von Goethes berühmtesten Werk „Faust I“ auf dem Programm. Die Mitmach-Lesung begeisterte am Vormittag die Klassen 3A und 4C der Grundschule Emmertsgrund und am Nachmittag kleine Leseratten, die mit ihren Eltern oder Großeltern zu der Veranstaltung gekommen waren.

Rund fünfzig Kinder erreichte die promovierte Literaturwissenschaftlerin Magali Nieradka-Steiner mit diesem kurzweilig gestalteten Osterspaziergang. Zuerst galt es dem Text zuzuhören, ein Bilderbuchkino anzuschauen und dabei Adjektive, Substantive und Verben zu den Jahreszeiten Winter und Frühling zu sammeln. Danach musste die eifrige Zuhörerschaft den Osterspaziergang als Lückentext mit eben diesen Wörtern füllen. Zuletzt lasen Groß und Klein Goethes Verse laut im Chor. Für diese aktive Teilnahme gab es für jeden Gast eine gebastelte Osterglocke und den Osterspaziergang-Textauszug.

Die Reihe „Goethe für Kinder“, die mit dem Berliner Kindermann-Verlag und der Heidelberger Kinder- und Jugendbuchhandlung Murkelei kooperiert, wird seit Anfang des Jahres vom TES e.V. gefördert. Kleine und große Leseratten können sich bereits den Bundesweiten Vorlesetag (15. November) vormerken, denn da wird die Goethe-Gesellschaft zur nächsten Mitmach-Lesung mit der Ballade Der Erlkönig einladen.

„Ich kehre in mich selbst zurück, und finde eine Welt!“

Vorsitzende Letizia Mancino-Cremer und ihr Heidelberger „Werther“-Quartett. Foto: GG Heidelberg

Mit dem Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ schrieb Goethe 1774 einen Bestseller, der ihn schlagartig weltberühmt machte. Zum 250. Jubiläum hat die Goethe-Gesellschaft Heidelberg ein Werther-Festprogramm geplant. Den Auftakt machte am 9. April um 19:30 Uhr im Montpellier-Haus das „Werther-Quartett“ unter der Regie von Magali Nieradka-Steiner. Vier Studenten der Universität Heidelberg – Ben Brandwein, Nils Eberson, Jasper Neddens und Johannes Schurr – lasen vor vollem Haus zunächst ausgewählte Textstellen und diskutierten anschließend darüber, warum der Roman heute noch lesenswert ist.


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