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Eine neue Edition von Goethes „Stella“


Johann Wolfgang von Goethe erregt mit „Stella. Ein Schauspiel für Liebende“ im Jahr 1776 einen Skandal. Das Schlussbild seines leidenschaftlich entflammten Sturm-und-Drang-Dramas zeigt eine innige Umarmung zu dritt. Dieses Happy End beflügelt sofort die Fantasien der Zeitgenossen, wonach es sich hier um eine bigamische Verbindung handelt. Ungeachtet des brisanten Stoffes wagen einige Theaterleiter sofort eine Bühneninszenierung. So werden die Hamburger Vorstellungen unter der Leitung von Friedrich Ludwig Schröder ein beachtlicher Erfolg, bevor das Stück kurzerhand aufgrund der lautstarken Entrüstung seitens der lutherischen Orthodoxie vom Spielplan genommen werden muss. Auch an anderen Spielorten wird „Stella“ schnell verboten. Erst dreißig Jahre später entscheidet sich Goethe dafür, sein Skandalstück für die Inszenierung am Weimarer Hoftheater bühnenfähig zu machen. Gemeinsam mit Friedrich Schiller entsteht eine Bühnenbearbeitung, die jetzt mit einer Katastrophe – dem doppelten Selbstmord – endet. „Stella. Ein Trauerspiel“ wird am 15. Januar 1806 in Weimar erfolgreich uraufgeführt. Die dieser Premiere zugrundeliegende Weimarer Bühnenbearbeitung gilt jedoch als vernichtet.

Allerdings ist bis heute eine Abschrift dieser Weimarer Bühnenfassung, die Goethe im Jahr 1809 für das Frankfurter Theater anfertigen lässt, erhalten. Dieses wiederentdeckte Frankfurter Theatermanuskript wird in der vorliegenden Edition erstmals transkribiert und damit zugänglich gemacht. Mithilfe eines Paralleldruckes werden alle Transformationen des Stückes für die Bühne sichtbar.

Zudem wird die Frankfurter Bühnenbearbeitung von 1809 in den Kontext ausgewählter und von Goethe autorisierter „Stella“-Fassungen, die erstmalig vollständig und in chronologischer Reihenfolge ihrer Erstveröffentlichung ediert werden, gestellt. Die Edition enthält zudem einen einleitenden Essay wie einen kritischen Textapparat und Stellenkommentar.


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