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Goethe in Bad Alexandersbad

von Bernd Kemter

Ein lauer Maientag, rauschende Bäume im Kurpark, Dudelsackklänge, ein fallendes Tuch, das von einer Büste fällt, Laudationes der Landrätin Heidrun Piwernetz, des Bürgermeisters Peter Berek und von Prof. Dr. Jochen Golz, ein strahlender Bildhauer Wolfgang Stefan, dem ein Blumenstrauß überreicht wird – so wäre der feierliche Akt der Enthüllung des Goethe-Denkmals im Kurpark von Bad Alexandersbad im Jahre 2020 verlaufen. Doch leider – die Corona-Pandemie machte all dem einen Strich durch die Rechnung. Die gesamte Tagung der Ortsvereinigungen musste zu Himmelfahrt 2020 ausfallen.

Dabei hatte sich alles hoffnungsvoll angelassen. Die Idee: Im gesamten Gebiet der Fichtelgebirgsregion gibt es keine Ortsvereinigung der Goethe-Gesellschaft. Weshalb also hier eine Tagung durchführen? Ganz einfach. Goethe hat das Fichtelgebirge dreimal besucht, umfangreiche mineralogische und botanische Untersuchungen durchgeführt, den Sonnentau als insektenfressende Pflanze beschrieben, sich mit Zinnwäsche beschäftigt, die richtige Quelle des Weißen Mains entdeckt, den Ochsenkopf bestiegen, Städte und Dörfer erkundet, mit vielen Menschen gesprochen. So hat er sich auch in Wunsiedel und Bad Alexandersbad aufgehalten und zum Beispiel das überaus romantische Felsenlabyrinth der Luisenburg durchklettert. Natürlich hat es ihm hier wie anderswo insbesondere der Granit angetan. Mehrere Arten gibt es davon im Fichtelgebirge.

Nun steht seit Mai 2020 eine Goethe-Büste unmittelbar am Trinkbrunnen des unteren Kurparks. In illustrer Gesellschaft übrigens. Seine Nachbarn sind die preußische Königin Luise und Markgraf Carl Alexander. Eine Büste von Jean Paul soll hinzukommen. Auf diese Weise entsteht gewissermaßen ein steinernes Geschichtsbuch in diesem Lustgarten. Gefördert wurde das Goethe-Projekt von den deutschen Goethe-Gesellschaften, der Oberfrankenstiftung und der Gemeinde Bad Alexandersbad. Und natürlich besteht Goethes Kopf samt Sockel – wie kann es anders sein – aus einheimischem, von Goethe ebenfalls geschätzten weißen Marmor. Wunsiedel war im Mittelalter übrigens von einer Verteidigungsmauer aus eben diesem edlen Material umgeben. Eine einzigartige Kuriosität.

War nun alles umsonst? Keineswegs. Dank der Ortsvereinigung Ludwigsburg, die ihren Termin um zwei Jahre verlegte, wird die Tagung 2022 in Bad Alexandersbad nachgeholt. Sämtliche Planungen wurden daraufhin aktualisiert, die bereits abgeschlossenen Verträge behalten ihre Gültigkeit. Nichts im Programm muss verändert werden. So dürfen sich Goethefreundinnen und Goethefreunde aus ganz Deutschland auf ein ereignisreiches Himmelfahrtswochenende 2022 freuen und – ihre Meinung zu unserem Goethe-Denkmal im Kurpark von Bad Alexandersbad äußern.

Dieser Artikel erschien zuerst im Newsletter der Goethe-Gesellschaft, Ausgabe 1/2021.


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