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Veranstaltungen

Goethe Akademien 2022


24. – 27. März 2022

„Es lebe die Freiheit …“
Goethes politisches Wollen

Goethe wollte „Regieren!“ Deswegen kam er 1775 nach Weimar. Der Minister, Napoleonverehrer und Gegner jeglicher Machtpolitik wurde später jedoch als unpolitisch etikettiert, um ihn für die Kulturnation und den deutschen Geist vereinnahmen zu können. Die Zeugnisse seiner amtlichen Tätigkeit, seine autobiographischen Einblicke und seine Dichtung zeigen hingegen einen eminent politischen Kopf, der die finale Krise Alteuropas und des Heiligen Römischen Reiches durch angemessene Reformen ohne revolutionäres Chaos oder Tyrannei überwinden wollte.Seine politischen Vorstellungen werden anhand der von ihm maßgeblich projektierten Weimarer Bauten und im Ilmpark erläutert, seine Texte in den Archiven in Augenschein genommen, auf das Politische hin befragt und ausgiebig diskutiert. Gezeigt wird unter anderem, warum für Goethe die Universität Jena so wichtig war und warum er sich im Alter der neuen bürgerlich-nationalstaatlichen Leitkultur entzog. Dafür wurde er als „Fürstenknecht“, „Stabilitätsnarr“ und „Zeitablehnungsgenie“ beschimpft. Zu fragen ist allerdings, ob Goethes Ideen des Politischen nicht heute wieder wichtig werden könnten.

30. Juni – 3. Juli 2022

Glückliche Ereignisse
Goethe im Spiegel seiner Freundschaften

Aus der Perspektive des Alters hat Goethe seine erste Begegnung mit Schiller ein „glückliches Ereignis“ genannt; sie war der Anfang eines Dialogs in Wort und Schrift, der in der deutschen Literatur seinesgleichen sucht. Glückliche Ereignisse sind Goethes freundschaftliche Bindungen, gespiegelt in seinen Briefen, allesamt gewesen. Zahlreiche Billette hat der Dichter an die von ihm verehrte und geliebte Charlotte von Stein gerichtet, die ihm Muse und Erzieherin war. Offen hat er sich mit Herzog Carl August ausgetauscht, mit dem ihn lebenslang eine vertrauensvolle Beziehung verband. Mit dem Berliner Handwerker-Komponisten Zelter, einer „tüchtigen“ Natur nach Goethes Geschmack, stellte sich eine Alterskorrespondenz ein, die auf wechselseitiger Anerkennung beruhte und Goethe mit Lebensbildern aus der Metropole Berlin versorgte. Kostbare Zeugnisse einer Freundschaft im Zeichen geistiger Nähe sind Goethes Briefe an Wilhelm von Humboldt. An diesen schrieb er seinen letzten Brief am 17. März 1832, der einem Manifest für die Nachwelt gleichkommt. Bei dieser Goethe Akademie werden die facettenreichen Aspekte von Goethes Freundschaftskorrespondenzen vor Augen geführt.

29. Sept. – 2. Oktober 2022

„Spuren einer Existenz“
Goethes Gedichte

Goethe gilt heute als der bedeutendste deutsche Lyriker und als einer der Großen der Weltliteratur. Er selbst hat lange seine Lyrik nicht so hochgeschätzt wie seine Prosa und seine Dramen. Das änderte sich erst während der italienischen Reise, als er in seinen ‚kurzen Gedichten‘ „Spuren“ seiner Existenz erkannte. Das Wort meint mehr als nur biographische Spuren, die sich in seiner Lyrik natürlich auch finden lassen. Es soll als Motto dienen für einen Durchgang durch Goethes reiches, in jeder Hinsicht vielfältiges lyrisches Werk bei Lektüre teils weithin bekannter, teils weniger beachteter und noch zu entdeckender Gedichte. Dabei sollen neuere Versuche ihrer Deutung, auch ihrer Kritik, ebenso einbezogen werden wie bedeutende musikalische Interpretationen. Das macht wesentlich den Reiz der Lyrik Goethes aus: dass sie bis heute immer wieder zu neuen Lektüren einlädt.

Dieser Artikel erschien zuerst im Newsletter der Goethe-Gesellschaft, Ausgabe 3/2021.


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